Nachdem ich nun lange Zeit sehr wenig cachen war, stand nun endlich ein neues großes Projekt an: Ein Besuch beim Mega-Event in Ulm. Für die Tage vom 18. bis 20. Juni hatten die “Ulmer” hier ein Event anlässlich des 10-jährigen Geocaching-Jubiläums geplant, zu dem sich letztendlich mehr als 2500 Cacher angemeldet haben. Location für das Event sollte ein altes Fort der Bundesfestung Ulm sein.
Ein paar Tage in der Uni ignorierend, machten sich Martin und ich am Donnerstag Mittag auf den Weg, um planmäßig abends gegen 17 Uhr in Ulm anzukommen. Mit der Deutschen Bahn klappte das natürlich nicht unbedingt vollständig, so dass wir erst ca. eine Stunde später den Hauptbahnhof Ulm verließen. Wie vorher mit Kai von TKKR abgesprochen, statteten wir zunächst der Event-Location einen Besuch ab. Wir hatten geplant, am Oberen Kuhberg zu campen, um immerhin 120 € für die Unterkunft zu sparen. Nsixshoot, ebenfalls vom Orga-Team, war so nett uns zur Wiese zubringen, wo auch schon zwei Cacher aus Bremen mit ihrem Zelt warteten.
Die ersten Aufbauversuche zeigten aber schnell, dass wir uns mit verschiedenen Problemen beschäftigen mussten: Erstens war das Zelt wesentlich kleiner, als wir gedacht hatten (2 Personen scheinen nicht überall in Deutschland gleich definiert zu sein …), zweitens wurde das Wetter immer schlechter, so dass die doch etwas grobschlächtige Wiese in absehbarer Zeit zu Sumpf werden musste. Es bleib uns nichts anderes übrig, als gegen halb neun etwas geschlagen in der Jugendherberge anzurufen und um Aufnahme zu bitten . Zwei Betten in einem Mehrbettzimmer waren auch noch frei, so dass wir ca. eine Stunde später (nach einer kleinen finanziellen Panne) unsere Betten beziehen konnten. Danach machten wir uns noch einmal auf den Weg in die Stadt, um etwas zum Abendessen zu finden.
Am nächsten Morgen trafen wir beim Frühstück auf eine Horde Geocacher, was ja auch bei 2500 Besuchern in Ulm nicht wirklich verwunderlich ist. Die Tour für den Freitag war also schnell geplant, und so zogen wir schon gegen 9 Uhr im Rudel mit Flixsi los. Es stand zunächst ein Virtual Cache an, immerhin in Deutschland eine gewisse Seltenheit. Danach sammelten wir noch jiggs-nrw ein, mit dem wir dann zum ersten Multi aufbrachen.
Ein erstes Highlight in Ulm war dann das Münster. Hier liegen gleich drei Caches genau übereinander, nämlich ebenerdig, in der Mitte des Turmes sowie auf der höchsten Aussichtsplattform. Flixsi ergab sich zwischen dem mittleren und dem oberen Cache seiner Höhenangst, während jiggs-nrw, Martin und ich die Spitze bestiegen. Und während am Fuß des Turmes mehrere hundert Fußballfans ihrer Trauer über die Niederlage Deutschlands gegen Serbien erlagen (was sie natürlich nicht an der nervtötenden Benutzung ihrer Vuvuzelas hinderte), trugen wir uns erfolgreich in ein Logbuch auf dem höchsten Kirchturm der Erde ein. Danach ging es weiter zu ein paar Tradis in der Altstadt.
Später stand dann noch das FORTrefflich-Event an, bei dem wir endlich die gut vom Orga-Team bewachte Festung am Oberen Eselsberg erkunden durften. Die Anlage ist schon ziemlich interessant, und so dauerte es etwas, bis alle Räume und Gänge erkundet waren. Besonders eng wurde es natürlich im FORT Knox, einem Raum mit einer Coin-Ausstellung und dem Objekt der Begierde aller: dem Event-Logbuch.
Und noch ein Highlight erwartete uns: Ein T5-Tauch-Cache in einem 3m tiefen Wasserbecken. Bei dem Wetter zwar keine Wohltat, aber für den Punkt in der D/T-Matrix ließ sich Flixsi den nassen Spaß nicht entgehen. Auch ich nahm mir fest vor, mich für den nächsten Tag handtuchmäßig besser auszustatten und den Log zu wagen.
Nach einigen weiteren Tradis machten wir uns (mit Umweg über etwas Essbares) auf den Rückweg in die Jugendherberge. Unsere Mitbewohner waren zwischenzeitlich ausgezogen, doch eines der Betten war frisch bezogen. Kurz nach Mitternacht kam dann auch “der Neue” herein. Wie nicht anders zu erwarten, enthüllte er uns ein viel sagendes T-Shirt: Einen Barcodekäfer mit Code . Martijn, wie er sich uns dann vorstellte, ist seit Mittwoch auf einer Urlaubsreise quer durch Deutschland und konnte sich dabei das Megaevent in Ulm natürlich nicht entgehen lassen.
Doch am Samstag Morgen ging es erst richtig los. Wieder gegen 9 Uhr brachen wir auf, diesmal jedoch gemeinsam mit Martijn. Martijn wollte auch die Caches im Münster loggen, so dass ich noch einmal die Gelegenheit nutzte und hoffte, etwas bessere Fotos bei weniger Nebel machen zu können. Noch einmal erklomm ich also die 768 Stufen bis zur Spitze, um Martijn zu begleiten. Danach machten wir uns auf den Weg in die Berge östlich der Eventlocation und schlugen uns von einem Webcamcache aus in Richtung Westen durch.
Und dann wurde es mir langsam klar: Etwas war anders, schon seit Donnerstag Abend. Irgendetwas passte nicht ins Bild. Und beim Tradi Örlinger Turm wurde es mir dann klar: Wir hatten schon fast 20 Caches in Ulm geloggt, und alle waren sie etwas Besonderes. In keiner anderen Stadt konnte ich bisher sagen: Wow, die Caches hier sind ausnahmslos toll! Da ziehe ich vor den Ulmer Cachern den Hut und kann jedem Cacher nur empfehlen, einmal ein langes Wochenende dort zu verbringen. Von dieser Large-Box begeistert. trafen wir dann ein weiteres Team, das uns noch eine Multi-Empfehlung aussprach: Einen 3,5km langen Multi rund um die Wilhelmsburg, die größte Festungsanlage der Bundesfestung Ulm. Leider verrieten sie uns auch schon den Witz des Finals, aber trotzdem machten wir uns sofort auf den Weg, um noch etwas für die Beine zu tun.
Die Teams Freyherr, TKKR und LATeam haben hier eine wunderbar dokumentierte historische Führung rund um die Werke der Wilhelmsburg auf die Beine gestellt, die keine Frage offen lässt und eine richtig schöne Wanderung um und entlang der alten Festungsmauern ergibt. Leider haben wir wohl unterwegs etwas falsch gemacht, so dass wir statt am Final zunächst in einem zwar großen, aber trotzdem privaten Garten endeten.
Also besuchten wir erst einmal die Hauptveranstaltung des Wochenendes, das Mega-Event am Oberen Eselsberg. Hier war es nun schon deutlich voller als am Vortag, und auch diverse Aussteller hatten noch ihre Stände aufgebaut. Natürlich mussten wir uns als erstes auf etwas lebensnotwendiges stürzen: den Grill, an dem man uns ein wirklich perfektes Steak mit wirklich perfekten Pmmes Frites für wirklich perfekte 3 € verkaufte . Die netten Leute im Info-Büro sagten uns, wo wir einen der Owner des Multis finden konnten, so dass wir uns hier einen Tipp geben lassen konnten um die Finalkoordinaten zu korrigieren.
Und dann war da natürlich noch ein Versprechen einzulösen – mein Sprung in kalte Nass. Zum Glück war ich nach 8 Stunden Regen sowieso schon gut durch, so dass die Entscheidung, auch noch den Rest einzuweichen, nicht unbedingt schwer war. Aber so kalt – so kalt hatte ich mir das Wasser nicht vorgestellt. Nun denn, was tut man nicht alles für einen Punkt, und schließlich gab es danach eine erfrischende Sauna .
Zurück im Wald machten wir uns dann noch einmal auf die Suche nach dem Final des Wilhelmsburg-Caches. Als wir schließlich fündig wurden, kamen wir aus dem Staunen lange Zeit nicht mehr hinaus. Eine einmalige Idee, die so auch nicht für jeden einfach umzusetzen ist. Und ein neuer Cache auf Platz 1 des Top-Rankings.
Nun kam auch endlich noch die Sonne heraus, so dass wir den Rest des Abends bei wunderschönem Wetter genießen konnten.
Sonntag Morgen, 5:45h, der Wecker klingelt. Rich Uncle Fedja hatte zu einem kleinen Frühaufsteher-Event am Hauptbahnhof eingeladen, und so machten wir uns noch vor dem Frühstück auf den Weg zu Burger King. Nach einem Rührei-Burger fuhren wir dann noch einmal zu Frühstück und Checkout in die Jugendherberge, bevor wir uns auf den Weg in den Wald südlich des Forts machten. Nun stelle man sich lehmigen Waldboden, drei Tage Dauerregen und 2800 Geocacher vor. Und nicht nur das, sondern auch den Zustand des Waldbodens danach. Als wir nach 5 Tradis beim CITO-Event in der Festung ankamen, konnte man uns die Strapazen der Fortbewegung im Schlamm überdeutlich ansehen . Am CITO nahmen wir jedoch nicht teil, da wir mit Martijn noch einmal nach Neu-Ulm fahren wollten.
Hier verabschiedeten wir uns dann nach 1,5 viel zu kurzen Tagen von Martijn, der später am Nachmittag seien Deutschlandreise über Augsburg nach Bremen fortsetzen wollte. Wir für unseren Teil bestiegen den Zug zurück über Ulm nach Wuppertal.
Zum Schluss bleibt also nur zu sagen:
- Ihr Ulmer Cacher, ihr habt da einige wirklich tolle Caches gelegt. Da muss ich auf jeden Fall noch einmal wiederkommen!
- “Die Ulmer”, auch wenn wir vom Event selber nicht viel mitbekommen haben, konnten wir ganz deutlich das Engagement der letzten Monate erkennen. Wirklich prima!
- Martijn: War eine tolle Zeit mit dir, hoffentlich können wir das demnöchst einmal wiederholen!
- Alle anderen Cacher: Wenn ihr einmal einen guten Ort für einen WOchenendtrip oder noch besser eine ganze Woche sucht, zieht Ulm in Erwägung. Es lohnt sich!
Und zum Schluss noch ein paar statistische Daten (wäre ja sonst nicht von mir):
- Gefeundene Caches: 39
- Verschiedene Cachetypen: 6
- Ausgaben: ca. 200 €
- Erklommene Treppenstufen: 1700+
Noch ein paar Links:
- Bildergalerie
- Event-Website
- Event-Listing
- Sehr schöner Bericht von den Dosenfischern
- Plagiat von Martin
- Blog von Martijn
- Bericht vom “Chef” (englisch)